Monday, June 25, 2007

A taste of Deutschland

In einem Meer von Burgern und Burritos, Donuts und Muffins, da können manchmal ganz banale Speisen etwas ganz besonderes sein. Eine Bockwurst mit Senf und Kartoffelsalat zum Beispiel (Und mit Kartoffelsalat meine ich selbstverständlich Kartoffelsalat! - keinen Matsch aus zerkochten Knollen die in Öl und Essig ertrinken - Gruß nach Schwaben ;-).
Wir haben heute also einen kleinen, feinen deutschen Lebensmittelladen aufgetan, der auch als super Imbissbude herhält. 8 Doller für ne Bockwurst mit Kartoffelsalat ist zwar nicht gerade geschenkt - aber ich glaub so gut hat so etwas Banales noch nie geschmeckt (Nee, Mama, dein Kartoffelsalat ist natürlich immer noch der Beste!).
Und nach dem Essen haben sich dann alle ein Stück deutsche Esskultur für zu Hause eingekauft. Vorzugsweise Dinge, die sie überhaupt nicht aussprechen konnten: Mozartkugeln, Maggi Fix für Gulasch oder Erfrischungsstäbchen (bäh).
Ich für meinen Teil war begeistert, als ich nach vier Wochen Weizenschaumstoff ein anständiges Brot gefunden habe.


Schmeckt echt wie zu Hause und das für gerade mal zwei schlappe Dollar!
Und dann zur Krönung:


Heute Abend. Mit ganz viel Erdbeeren! Vielleicht kann man es hier ja doch länger aushalten als ich gedacht hätte.

Wednesday, June 20, 2007

Priceless

Eigentlich gehts hier ja nur um meine Zeit in Kalifornien und was ich hier so treibe. Aber nachdem ich die letzten zwanzig Minuten aus einem Lachkrampf nicht mehr rausgekommen bin und jetzt mit schmerzendem Zwerchfell gekrümmt über der Tastatur hänge, sehe ich mich doch genötigt mal eine Ausnahme zu machen.
Die Amerikaner gelten ja als das dickste Volk der Welt und angesichts des Nahrungsangebotes hier mit dem Schwerpunkt auf Fast-Food und Süßkram kann ich das auch gut nachvollziehen. Aus dem gleichen Grund kann ich auch verstehen, warum ist so schwer ist, hier nicht übergewichtig zu werden und warum jede Art von Schlankheitspillen hier extrem populär ist.
Eine der Pillen dieser Gattung ist nun alli. alli ist hier anscheinend vor kurzem auf dem Markt gekommen und sorgt dafür, dass der Körper einen Teil des Fettes, das man isst, nicht aufnimmt, sondern wieder ausscheidet. Man kann also wie gewohnt weiter Burger futtern, soll aber mit Hilfe von alli trotzdem abnehmen. Äußerst bequem. Und mit dem Attribut bequem kann man in den USA alles verkaufen.
So verkauft sich alli also inzwischen prächtig, und das obwohl der Hersteller relativ unverblümt eine klitzekleine Nebenwirkung von alli hinweist (Warnung - ich empfehle nicht weiterzulesen, wenn man gerade etwas isst, oder demnächst etwas essen will; es wird ein wenig unappetitlich):
  • Blähungen
  • Durchfall
  • Unkontrollierbarer Stuhlgang
Und zwar passiert das nicht nur einem Patienten von tausend, die Warnungen sind dermaßen deutlich formuliert, dass man sich fast sicher sein kann, selbst betroffen zu sein. Der Hersteller von alli geht sogar soweit, seine Kunden davor zu warnen, sich in den ersten Tagen der Einnahme der Pille in die Öffentlichkeit zu bewegen. Er rät allen Ernstes dazu, dass wenn man zur Arbeit geht, dunkle Hosen zu tragen und einen zweiten Satz Kleidung zum Wechseln dabei zu haben. So sicher ist es, dass man sich in die Hosen macht! Und dennoch verkauft sich alli wie geschnitten Brot.
Ich empfehle unbedingt die Lektüre dieses Artikels, der die Packungsbeilage dieses Medikaments mit grandiosem Humor in allen Einzelheiten auseinandernimmt. Ich habe schon lange nicht mehr so gut gelacht! Leider ist er auf Englisch, aber wer dessen mächtig ist, wird wahrlich belohnt.

Der Artikel schließt mit dem schönen Worten:
To me, this is the ultimate evidence that western society is utterly fucked.
Ein Eindruck, dessen man sich auch hier in Los Angeles, wo einem statt der Werbebeilage vom Mediamarkt das Sonderangebot zur Brustvergrößerung inklusive gratis Fettabsaugung aus dem Briefkasten entgegenfällt und 50% der Nachrichten sich nur darum drehen, wie Paris Hilton ein paar Tage für Fahren ohne Führerschein im Gefängnis zubringt und dabei bald zwangsernährt werden muss, weil sie nichts essen will (hey - hier schließt sich der Kreis), manchmal nur schwer erwehren kann.

Klima-Krieg, die Zweite

Nachdem das Quecksilber die ersten drei Wochen hier meist gerade mal um die 20 Grad herumgekrebst ist, wird es jetzt so langsam mit der Temperatur und es sieht nicht mehr nur aus wie Sommer, sondern fühlt sich auch so an. Als ich heut Abend gegen Acht von Arbeit kam, waren es immerhin noch 27 Grad.

Und das hier ist jetzt ein Bild des Temperaturreglers der Klimaanlage in meinem Apartment. Als ich heute morgen aus dem Haus ging stand der auf 70° Fahrenheit (21°C).

Nach dem Angriff der Putzfrau steht er nun also bei 55° Fahrenheit. Das sind mal geschmeidige 12,8° Celsius. Ich bin mir sicher sie hätte es gern noch etwas kühler gehabt, bei der unsäglichen Hitze von fast 13 Grad kann ja schließlich niemand arbeiten. Leider aber ist der Regler schon am Anschlag - kälter geht es (glücklicherweise) nur noch im Kühlschrank.
Kann mir mal bitte jemand ein paar Jacken und Pullover schicken? Ich fürchte ich habe nicht die entsprechende Garderobe für einen Sommer in Südkalifornien dabei.

Monday, June 18, 2007

Fremdkörper im Wasser

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Und dabei brachen am Samstag Morgen bei Ebbe noch so schöne mannshohe, steile Wellen an die Strände von Huntington Beach. Am Abend hat die Flut davon leider nicht mehr viel übrig gelassen. Und die letzten Wellen wurden dann auch noch vom Wind flach geblasen. Keine Bedingungen zum Wellenreiten.
Dafür kommt bei dem Wetter eine andere Spezies aus den Löchern gekrochen. Mit Brettern die aussehen als hätte man bei einem Snowboard beide Enden abgesägt und mit 20 Quadratmeter Lenkdrachen in der Hand.
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Und so ein Drachen hat bei ordentlich Wind auch ganz ordentlich Zugkraft wie man sieht. Eigentlich sind die ja nur wasserscheu die Jungs.
Obwohl so ein Flug in den Sonnenuntergang sicher auch was für sich hat.
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Aber auch sehr ermüdend hab ich mir sagen lassen. Also zusammenpacken und die Restsonne genießen.
Sunset Session
Und am Sonntag waren die Wellen wieder da. Wir durften wieder durch das goldgelbe Wasser paddeln. Passt sowieso viel besser als dieses hektische Rumgezappel mit dem Drachen.
Das fanden offensichtlich auch die Delphine die sich wieder eine halbe Stunde lang vor, hinter, neben und zwischen uns ausgetobt haben. (Delphine und Sonnenuntergang - übler Kitsch, oder? Aber man kann sich deren Faszination einfach nicht entziehen. Es ist jedesmal wieder ein Traum da draußen zu sein!)

Mehr Drachenflieger

Sunday, June 17, 2007

Wenn die Wellen mal ausbleiben...

...ist das natürlich ein großes Problem in Surf City USA. Das ist schlecht für den Tourismus, auf einer Piste ohne Schnee will ja schließlich auch keiner Ski fahren. Am Berg gibt es dafür Schneekanonen, für Wellen muss man die erst noch erfinden.
Erste Tests sind auch schon erfolgreich verlaufen:

Noch nicht so ganz ausgereift die Geschichte und auch ein wenig rabiat. Wir probieren hier mal was anderes.
Es versammeln sich also 20-30 Wellenbeschwörer am Strand, bauen ihre Instrumente auf

und trommeln die Wellen herbei.

Dazu werden von den Ureinwohnern okkulte Wellentänze aufgeführt.

Und das Publikum beobachtet gebannt das seltsame Treiben.


Gebracht hats leider nix, die Wellen kamen an diesem Tag nicht mehr zurück.

Mehr Rhytmus

Tuesday, June 12, 2007

Mule Board Transport

Ingenuity, originally uploaded by Stuggi.

Wohl so ziemlich die coolste Art und Weise wie man mit seinem Brett zum Strand kommt. Sicher auch klasse in Stuggi zum rumposen.

Monday, June 11, 2007

Die Erleuchtung

Von diesen Kisten stehen seit über einer Woche 25 Stück im Kreis aufgestellt direkt neben dem Pier von Huntington Beach.


Aber was sind sie? Wozu sind sie gut? Warum stehen die hier? Was versteckt sich darin?
Ich hatte keine Ahnung, war aber auch zugegebenermaßen mehr mit den Wellen beschäftigt als mit irgendwelchen schwarzen Kisten die am Strand herumstehen. Bis ich am Samstag auf einer der Kisten ganz blass den Schriftzug Red Bull Illume entdeckt habe. Das Internet weiß ja zum Glück alles, also einfach mal nachgeschaut. Und siehe da - da wäre mir doch fast ein faszinierendes Event durch die Lappen gegangen. Tagsüber kann man das nur überhaupt gar nicht herausfinden - es ist eben zu hell. Denn erst wenn die Sonne aus ist, gibts hier was zu sehen. Dann wird aus der langweiligen schwarzen Kiste mit glänzender Folie drauf das hier:


Hey - eine Fotoaustellung soll das sein! Die Kisten sind an Vorder- und Rückseite mit einem Foto bespannt, das man erst sehen kann, wenn die Box in der Dunkelheit von Innen beleuchtet wird. Dann erstrahlen die Bilder dafür aber umso mehr.
Und - wow - was das für Bilder sind!



Das sind nur 2 von 50 wirklich großartigen Bildern.
Was hat es nun mit der ganzen Sache auf sich? Nun, der zur kostenlosen Ausstellung kostenlos verteilte Hochglanzkatalog gibt Auskunft. Red Bull Illume ist ein Fotowettbewerb bei dem seit April 2006 tausende von Actionsportfotografen ihre besten Bilder eingesendet haben. Aus denen hat eine Jury in zehn Kategorien die besten 50 ausgesucht und die werden nun an verschiedenen Orten der Welt ausgestellt. Zur Zeit und noch bis zum 17. Juni eben hier in Huntington. Mehr Infos und alle Bilder gibt's auf www.redbullillume.com zu sehen. Einen Besuch dort kann ich nur empfehlen, denn die meisten der 50 Bilder sind absolut atemberaubend!


Mehr erleuchtete Bilder

Sunday, June 10, 2007

Neue Lebensabschnittsgefährtin

Sie ist groß, schlank und in reinstes Weiß gekleidet. Und sie kommt nicht etwa hier aus Huntington Beach, sondern wieder aus Santa Cruz in Nordkalifornien. Diesmal ist es auch endlich etwas Festes, nicht wieder nur so ein Wochenendflirt.
Wir gewöhnen uns gerade aneinander, sie ist manchmal noch ein wenig bockig, aber wir hatten auch schon viel Spaß miteinander. Die nächsten fünf Wochen werden sicher aufregend. Ich plane sie regelmäßig morgens vor der Arbeit und natürlich am Wochenende auszuführen.
Hier ein paar Bilder von meinem neuen Schatz:






7 Fuß und 6 Zoll, also knapp 2,30m. Klingt erstmal viel, aber wenn man wie ich von 9 Fuß (1 Fuß = 12 Zoll = 30,5 cm) kommt, dann wirken 7 1/2 Fuß erstmal recht kurz und liegen (Überraschung!) auch deutlich nervöser im Wasser. Aber was währe das Leben ohne Herausforderungen? Eben!

Morgen gibt's dann auch endlich die Auflösung, was das hier für komische Kisten sind.

Friday, June 08, 2007

Reizüberflutung

supermarket seizure, originally uploaded by unaesthetic.

Supermärkte in den USA; das Einkaufserlebnis wollte ich schon immer beschreiben. Dieses Foto kann es besser. Unbedingt mal in voller Größe anschauen.
Sieht viel aus - ist es auch. Und trotzdem weniger Auswahl als bei uns. Denn jedes Produkt im Regal gibt es quasi identisch von mindestens fünf verschiedenen Herstellern. Während man sich bei uns in Deutschland also aussuchen kann, was in der Packung drin ist, kann man sich hier in den Staaten aussuchen, was draufsteht.

Btw: Ganz hinten im Bild sieht man in zwei Reihen Kühlregale (Da, wo man sich die Erkältung holt, remember?). Die dürften so etwa 35-40m lang sein. Das hintere von beiden enthält Kuchen und Eiscreme. Ausschließlich. Kuchen. Eiscreme. 35m lang. 2 hoch. Eigentlich müsste man sich hier mal einen Tag lang hinsetzen und die ganzen Diätvogelscheuchen beobachten wie sie Höllenqualen erleiden, wenn sie an diesem Kühlregal vorbei müssen.

Wednesday, June 06, 2007

Dimensionen

Hier ein Jeep Wrangler.
Ein auch in unseren Breiten üblicher Geländewagen.
Nichts besonderes.





Hier ein Chevrolet Silverado.
Ein in Kalifornien üblicher Geländewagen.
Nichts besonderes.



Und hier mal beide zusammen zum Vergleich:
Der Chevrolet ist jetzt aber nicht etwa ein ungewöhnlich großes Auto - eher ist der Jeep ein ungewöhnlich kleines. Gelegentlich steht man hier an der Ampel und kann unter dem Wagen der neben einem steht bequem drunter durch schauen und dem Nachbarn auf der übernächsten Spur winken. Sowas würde bei uns im Fernsehen als Monstertruck gezeigt. Hier ist das nur der Anfang der Tuningmaßnahmen.
Die Dimensionen der Autos hier sind immer wieder beeindruckend, unberührt vom dem Hype um Hybrid-Autos und der Tatsache, dass Kalifornien die schärfsten Umweltgesetze der USA hat. Mit einer normalen deutschen Limousine im Format eines VW Passat gehört man hier größentechnisch immer noch eher ins untere Mittelfeld.
Man ist dann immer schnell gewillt mit der Moralkeule rauszukommen und die Sprit verschwendenden Amerikaner ob ihrer Ignoranz für Umweltprobleme zu verurteilen. Dazu vielleicht ein paar Zahlen:
Der Chevy Silverado oben links (6 Liter V8, 300 PS, Allradantrieb, 2m breit, 6,50m lang) kostet hier etwa genauso viel wie bei uns ein VW Golf (1,6 Liter 4-Zylinder, 115 PS, 1,80m breit, 4,20 m lang). Außerdem kostet der Sprit hier trotz dramatischer Preisanstiege in den letzten Jahren (über 50% seit ich das erste Mal hier war in 2004) umgerechnet immer noch nur € 0,65 pro Liter.
Wenn das Autofahren so billig ist, da soll sich mal jeder selber fragen, wie genau er darauf achten würde ein kompaktes, Benzin sparendes Auto zu kaufen. Ich für meinen Teil muss zugeben, dass es ziemlich leicht ist, der Faszination dieser Autokultur hier zu verfallen :-)
Deshalb will ich hier auch meinen Urlaub im Anschluss an die Arbeit mit dem Baby hier bestreiten:

Mustang Originally uploaded by Michael Buck

Der kostet übrigens soviel wie ein wie ein VW Polo...