Monday, June 04, 2007

Selektives Erinnerungsvermögen

Puhhh - so langsam kehrt die Bewegungsfähigkeit zurück...
Es gibt so ein paar Dinge beim Surfen, die hatte ich schon erstaunlich gut aus meinen Erinnerungen verdrängen können. Zum Beispiel wie zerstört man nach einem Wochenende ist, an dem man sich in vier Sessions draußen in Wellen aufgerieben hat. In der Hinsicht gleicht das Surfen ganz verblüffend dem Snowboarden. Solange man auf dem Brett ist, ist alles super. Weh tut es erst, wenn man aufhört. Daraus kann man eigentlich nur einen Schluss ziehen...
Abhanden gekommen sind meiner Erinnerung auch Dinge wie: sich in den (am besten noch nasskalten) Neoprenanzug reinzuzwängen, sich nach dem Surfen wieder rauszuschälen (garstige Sache das, vor allem wenn man eh schon keine Kraft mehr in den Armen hat), die Tatsache, dass die Wellen scheinbar immer dann am größten sind, wenn man beim Rauspaddeln gegen sie ankämpfen muss, Strömung, permanenter Salzgeschmack im Mund, Oberarme die viel zu schnell ermüden und natürlich Wipeouts (frühzeitige und vor allem unfreiwillige Abgänge vom Brett, gerne gefolgt von ausgiebigem Wasserschlucken und akuter Orientierungslosigkeit unter Wasser).
Ob es deswegen weniger Spaß macht? Aber mitnichten! Gerade dann ist der Triumph umso größer, wenn man so ein fieses Biest von Welle unter Kontrolle und geritten bekommt. Oder dabei zuschaut, wie es gerade jemand anderes komplett zerlegt.
Vergessen hatte ich aber auch die netten Kleinigkeiten, die einem die Zeit vertreiben wenn man draussen auf das nächste Wellenset wartet. Etwas Smalltalk mit anderen Surfern. Pelikane, die elegant wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche an einem vorbeischweben. Robben oder Delphine, die sich zu einem gesellen (obwohl so ein Delphin auch ganz schön an Niedlichkeitsfaktor einbüßen kann, wenn er unvermittelt einen knappen Meter neben dir auftaucht) oder einfach das Rumpaddeln im Sonnenuntergang.
Hach... da ist es wieder, das selektive Erinnerungsvermögen. Klasse.

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